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Natur vor der Haustür

Der Wolf in unserem Landkreis

Canis lupus, der Wolf, ist nach europäischem und deutschem Recht eine streng geschützte Tierart. Nach der vollständigen Ausrottung in Deutschland Ende des 19. Jhds hat der Schutz in ganz Europa und der Wegfall von Grenzzäunen zu einer Wiederbesiedlung in Teilen des Landes geführt. Die Tiere sind ab 2000 erstmals wieder nach Deutschland eingewandert. Seit 2017 ist er wieder in Bayern sesshaft.
Wölfe sind Tiere, die bis zu 70 km an einem Tag laufen können. Junge  Tiere streifen noch viel weiter umher, um neue Reviere zu suchen. Daher kann der Wolf auch in unserem Landkreis jederzeit überall auftauchen. Denn das benachbarte Rudel im Veldensteiner Forst liegt von jedem Punkt im Landkreis etwa 50 km entfernt.

Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie unter https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/wolf. (Verhalten bei Begegnungen, aktuelle Zahlen, Steckbrief...)
Wölfe sind Fleischfresser, die sich in unserer Kulturlandschaft und Wäldern von Rehen, Rotwild und weiteren Tierarten ernähren. Sie durchqueren Siedlungen, ohne Interesse an Menschen. Sie sind jedoch keine Kuscheltiere! Freilaufende Hunde werden als Konkurrenz angegriffen, angeleinte Hunde nicht. Für den Mensch ist der Wolf nicht gefährlich. Weitere Infos dazu gibt es unter:  https://www.bmu.de/faq/ist-der-wolf-gefaehrlich-fuer-den-menschen/ (NINA Studie)

Eine neue Studie von NINA ergänzt die Daten von 2002-2020.
Nicht eingesperrte oder gesicherte Nutztiere (Schafe, Ziegen, Geflügel...) sind potentielle leichte Beute für die Wölfe. Für Hobby-Halter gilt: Sichern oder einsperren (wie schon immer gegen Fuchs, Marder und Co.).
Zum Herdenschutz gibt es Infos und Beratung bei den zuständigen Landwirtschaftsämtern (https://www.lfl.bayern.de/itz/herdenschutz/index.php) und beim Landesamt für Umwelt (https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/index.htm). Herdenschutz ist möglich und meist sinnvoll, es gibt Förderungen dafür.

Die Rückkehr des Wolfes bedeutet für Weidetierhalter eine zusätzliche finanzielle und Arbeitsbelastung, falls man sich bedroht oder unsicher fühlt: ebenso kommt die Sorge um die eigenen Tiere dazu. Insbesondere die heimische Schafhaltung steht wirtschaftlich schwer unter Druck. Als Verbraucher*innen haben wir die Chance, auf Importware zu verzichten und durch den Kauf heimischer Produkte (Fleisch, Felle, Wolle) unsere Schafhalter*innen zu unterstützen. Durch angemessene Preise für Weidetierprodukte kann jeder Kunde die Weidetierhalter unterstützen.

Die wichtigsten Regeln für den entspannten Aufenthalt in Wolfsregionen (z.B. unser Landkreis):
- Hunde anleinen
- bei Begegnungen nicht wegrennen (gilt ebenso für Hunde!)
- falls man sich bedroht oder unsicher fühlt: sich großmachen, in die Hände klatschen
- nicht füttern oder anlocken (gilt auch für sonstige Beutegreifer)
- nicht in die Enge treiben oder verfolgen (gilt für alle Tiere)
- eine Herde mit Herdenschutzhunden nicht durchqueren, nicht auf die Tiere zugehen
- falls Sie einen Wolf sehen: genießen! Das kann das Ergreifendste sein, das Sie je in der heimischen Natur erleben.

Der BUND Naturschutz beschäftigt hauptamtlich Biologen und Biologinnen, die sich mit dem Wolf beschäftigen. Diese erfahrenen Mitarbeiter*innen arbeiten mit beim Netzwerk große Beutegreifer, beim Erstellen und Diskutieren von Managementplänen, beim Erarbeiten von Fördermöglichkeiten für Landwirte und stehen in Kontakt mit den Behörden. Sie setzen sich ein beim LIFEstockProtect-Projekt für ein Miteinander von Wolf und Weidehaltung. Es gibt Umweltbildungsaktionen zum Thema (Ausstellung Bär-Luchs-Wolf, Sehnsucht Wildnis-Programme für Schulen) und immer wieder Infoveranstaltungen (z.B. 2016 in Kühnhofen). Am 5.7.23 wurde eine Normenkontrollklage eingereicht gegen die Wolfsverordnung.

Wer sich beraten lassen möchte, kann sich an zwei Wolfsberater wenden, die für den Landkreis Nürnberger Land zuständig sind. Weitere Infos und Kontakt finden Sie in einem Zeitungsinterview der Hersbrucker Zeitung vom 29.06.21.

Wir organisieren Führungen vor Ort, koordinieren Meldungen mit den übergeordneten Stellen und stehen als Ansprechpartner gern zur Verfügung.